UNIV. PROF. DR. HERWIG ANTRETTER

FACHARZT FÜR HERZCHIRURGIE UND CHIRURGIE


 


 

HERZSCHRITTMACHER (HSM)

Herzschrittmacher (HSM) behandeln bradycarde Herzrhythmusstörungen, d.h. die langsame Schlagfolge des Herzens. Wenn nun ein Herz zu langsam schlägt, kann das für den betroffenen Patienten gravierende Folgen haben:

  1. es kann zur Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kommen
  2. es können Synkopen (Ohnmachtsanfälle) auftreten
  3. es kommt zur Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit und damit der Lebensqualität.

Vor allem für ältere Patienten kann ein zu niederer Puls (=Herzschlag) zu einem gefährlichen Problem werden: durch die Minderversorgung des Gehirns mit Blut/Sauerstoff kommt es nicht nur zum Schwindel, sondern unter Umständen auch zu kurzen Ohnmachtsanfällen (Synkopen). Der alte Mensch stürzt und kann sich dabei schwer verletzen (Schädel- und Gehirnverletzungen, Schenkelhalsbrüche etc.).
Im Extremfall kann eine schwerere Verletzung im Alter, verursacht durch einen Ohnmachtsanfall aufgrund langsamen oder kurz aussetzenden Herzschlages lebenslimitierend werden.
Herzschrittmacher verhindern das Absinken der Herzfrequenz unter einen programmierten Mindestwert (z.B. 50-60/min).

Die Ursachen langsamer Rhythmusstörungen sind mannigfaltig, häufig die Folge von Entzündungen des Herzmuskels und damit des Reizleitungssystems oder aber auch aufgrund einer Minderdurchblutung (Arteriosklerose, Infarkt). Es gibt natürlich weitere, seltenere Ursachen, die zum Auftreten von bradycarden (langsamen) Rhythmusstörungen führen.

Die Herzschrittmachertherapie ist vorwiegend eine Therapie des älteren und alten Patienten, aber auch Neugeborene und Kinder können aufgrund bestimmter angeborener oder erworbener Rhythmusstörungen einen Herzschrittmacher benötigen (z.B. congenitaler = angeborener totaler AV-Block oder Rhythmusstörungen bzw. Blockierungen nach Herzoperationen im Kindesalter aufgrund schwerer angeborener Herzfehler).

Schrittmacherimplantationen sind heute Routineoperationen, die meistens in Lokalanästhesie durchgeführt werden, der Patient kann unmittelbar nach dem ca. einstündigen Eingriff aufstehen, meist am ersten oder zweiten postoperativen Tag bereits die Klinik verlassen. Die Komplikationsrate ist in den Händen eines geübten, erfahrenen HSM-Implanteurs gering.

Einkammer-Herzschrittmacher: VVI-Schrittmacher (Abb. 1. )

Beim Einkammer-Herzschrittmacher wird nach lokaler Betäubung (selten in Narkose) über die Schlüsselbeinvene (V. subclavia) eine Elektrode in die rechte Herzkammer oder den rechten Vorhof vorgeschoben und verankert. Dies geschieht unter Röntgenkontrolle. Das Schrittmachergehäuse wird unterhalb des Schlüsselbeines (Clavicula) unter die Haut implantiert, nachdem das Schrittmacheraggregat mit der Elektrode verbunden worden war. Über die Elektrode registriert nun der Schrittmacher auf elektronischem Weg die Eigenaktionen des Herzens; immer dann, wenn der Herzschlag zu langsam wird, setzt der Schrittmacher ein und gibt elektrische Impulse ab, die den Herzmuskel erregen – ohne dass der Patient dies bemerkt.
Das Schrittmacheraggregat besteht aus elektronischern Schaltteilen und der Batterie. Diese hält ca. 6-10-12 Jahre, je nachdem, wie oft der HSM gebraucht wird.

Moderne Schrittmacher sind ca. 6mm dick, können daher auch kosmetisch befriedigend fast immer unterhalb des Schlüsselbeines unter dem subcutanen Fettgewebe implantiert werden. Sollte der Patient extrem schlank sein, kann das Schrittmacheraggregat auch unter den Brustmuskel (Musculus pectoralis major) implantiert werden.   
Ob der Schrittmacher auf der linken oder rechten Seite implantiert wird, kann der Patient selbst entscheiden, aus chirugischer Sicht gibt es keinen Grund, eine Seite zu bevorzugen.

Moderne Herzschrittmacher bieten sehr viele Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Nach der Schrittmacherimplantation können jederzeit mittels bidirektionaler Telemetrie gespeicherte Daten aus dem Schrittmacher ausgelesen und programmierte Parameter verändert werden. Dies erfolgt über ein Programmiergerät, welches auf der Haut des Patienten über dem  implantierten Schrittmacher aufgelegt wird. Diese Prozedur ist für den Patienten völlig schmerzfrei (Abb. 4.). 

 

 

Zweikammer-Herzschrittmacher: DDD-Schrittmacher, AV-sequentieller Schrittmacher, physiologischer Herzschrittmacher (Abb. 1. und 2. )

Zweikammer-Herzschrittmacher unterscheiden sich zum obigen Einkammer-Schrittmacher nur dadurch, dass zwei Elektroden über die Vene implantiert werden, eine im rechten Vorhof, die zweite in der rechten Herzkammer. Somit kann dieser Schrittmacher viel physiologischer arbeiten, allerdings kann und muss auch nicht bei jeder Rhythmusstörung dieses System implantiert werden.
Der weitere Implantationsablauf und die Funktionsweise entsprechen mit geringen Änderungen denen eines Einkammer-Herzschrittmachers. Röntgenbild nach Herzschrittmacherimplantation siehe Abb. 3.   

 

Komplikationen bei/nach Herzschrittmacherimplantationen:  

Schwere oder gar lebensbedrohliche Komplikationen sind extrem selten. Zu den häufigsten leichteren Komplikationen zählt die Elektrodendislokation, d.h. die zuvor implantierte(n) Elektrode(n) haben sich im schlagenden Herzen von ihrer ursprünglichen Position gelöst, können damit den Herzmuskel nicht mehr richtig stimulieren und müssen neu positioniert werden. An der Implantationsstelle unterhalb des Schlüsselbeines kann es nach der Operation zur Schwellung kommen und sich ein Bluterguss (Hämatom) bilden. In seltenen Fällen kann es zur Infektion des implantierten Systems kommen.
Über auftretende Komplikationen und deren Behandlungsmöglichkeiten informiert im Detail der Operateur vor dem Eingriff.

Abb. 1.  moderner Einkammer-Herzschrittmacher (rechts unten) und Zweikammer-Herzschrittmacher (links oben).

 

Abb. 2. moderner Zweikammer-Herzschrittmacher mit 2 konnektierten Elektroden

 

Abb. 3. Röntgenbild nach Herzschrittmacherimplantation


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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