UNIV. PROF. DR. HERWIG ANTRETTER

FACHARZT FÜR HERZCHIRURGIE UND CHIRURGIE


 


 

EVENTRECORDER

Eventrecorder (auch: Insertable loop recorder, Reveal®Plus) sind kleine, implantierbare Geräte, die zur Abklärung von Synkopen dienen (siehe auch Abb.1.).

Unter einer Synkope versteht man einen plötzlichen, kurz dauernden, somit reversiblen Bewusstseinsverlust (Ohnmachtsanfall). Ursache ist eine passagere cerebrale Minderperfusion, d.h. das Gehirn wird nicht ausreichend mit Blut und somit mit Sauerstoff versorgt.
Synkopen können einmalig, öfters, aber auch regelmäßig auftreten, sie können völlig überraschend auftreten und daher für den Betroffenen äußerst unangenehm sein, sie können sich aber auch durch typische Vorzeichen ankündigen.

Die Ursachen für eine Bewusstlosigkeit sind mannigfaltig:

Cardiale Synkopen: 
z.B. im Rahmen einer Herzinsuffizienz, eines Herzinfarktes, bei struktureller Herzerkrankung: z.B. Aortenstenose, Vorhoftumore, etc.

Rhythmogene Synkope:
kurzzeitiger Herzstillstand, verschiedene Formen bradycarder (langsamer) oder tachycarder (schneller) Herzrhythmusstörungen.

Kardiovasculäre Ursachen:
Orthostatische Synkope (Vasomotorenkollaps): Puls und Druckschwankungen, somit Störungen der Kreislaufregulation, z.B. durch langes Stehen. Orthostatische, konstitutionelle Hypotonie, periphere Vasodilatation.
Vasovagale Synkope: Angst, emotionale Erlebnisse, starke Schmerzen können zu einem Ohnmachtsanfall führen. Typisch: Ohnmachtsanfall bei Blutabnahme, Anblick von Blut, Unfallsituationen.
Pressorisch-postpressorische Synkopen: kann nach dem Harnlassen, Stuhlgang, nach starkem Husten, Niesen, nach Erbrechen etc. auftreten.

Cerebrovaskuläre Synkopen: durch unterschiedliche krankhafte Veränderungen am Gefäßsystem des Schädels und Gehirns (z.B. Stenosen (Engstellen) und Aneurysmen (lokale Ausweitungen) der Gefäße, Mikroembolien, Steal-Syndrome, TIA.

Cerebrale Synkopen: bei Erkrankungen des Gehirns, typisches Beispiel: epileptischer Anfall.

Bewusstseinsstörungen anderer Ursache: (mit oder ohne Bewusstseinsverlust) z.B. metabolisch-toxische Bewusstseinsstörungen, komatöse Zustände.

Somit wird ersichtlich, dass es viele, sehr unterschiedliche Ursachen für einen Ohnmachtsanfall gibt. Meist können die behandelnden Ärzte auch rasch die eigentliche Ursache der Ohnmacht finden, da aus dem Verhalten des Patienten oder der Beschreibung des Ohnmachtsanfalls durch Zeugen entsprechenden Schlüsse gezogen werden können und durch klinische Untersuchungen die Ursache eindeutig identifiziert werden kann.

Bei einem gewissen Anteil der Patienten gelingt dies jedoch nicht (bei bis zu 18% der Betroffenen), selbst wiederholte Synkopen können trotz aufwändigster Technik (Computertomographie oder Kernspintomographie des Gehirns, EEG etc.), aufwändige kardiologische Untersuchungen (Echocardiographie, Herzkatheteruntersuchungen - elektrophysiologische Untersuchungen, Holter-EKG) nicht eindeutig zugeordnet werden.

Plötzlich auftretende Synkopen haben für Betroffene oft dramatische Konsequenzen, sie führen zu einer massiven Verunsicherung, zu Ängsten und Depressionen. Sehr häufig werden dadurch alltägliche Verhaltensmuster geändert, z.B. das Autofahren reduziert oder eingestellt, Spaziergänge auf ein Minimum reduziert, etc. Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Patienten mit plötzlich auftretenden Synkopen ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko aufweisen.

Wenn nun Synkopen, die nicht zugeordnet werden können, in sehr langen Abständen, oft über Monate hinweg auftreten, ist die Abklärung mit externen Geräten unmöglich, hier bietet sich die Implantation eines Eventrecorders (auch: Insertable loop recorder, Reveal® Plus) an.

Unter örtlicher Betäubung wird das kleine Gerät (siehe Bild unten), das einem USB-Stick ähnelt, durch einen kleinen Schnitt unter der Haut im Bereich des linken Oberkörpers oberhalb des Herzens implantiert. Das Gerät kommt im Gegensatz zu Herzschrittmachern oder Defibrillatoren ohne Elektroden oder Kabel aus. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten, ist wenig belastend und in der Hand eines geübten Chirurgen weitestgehend komplikationsfrei. Auch kann man dieses Gerät kosmetisch befriedigend implantieren, sodass das Implantat nach der Operation nicht zu sehen ist. Theoretisch kann diese Operation auch ambulant durchgeführt werden.
Unmittelbar nach der Implantation zeichnet das Gerät dann kontinuierlich des Patienten-EKG auf. Kommt es (oft Wochen oder erst Monate) später plötzlich zur Synkope, kann der Patient nach dem Ohnmachtsanfall durch ein externes Gerät (Aktivator) das kontinierlich aufgezeichnete EKG in den elektronischen Speicher des Loop recorders ablegen (Abb. 2.). Danach  sucht man den Arzt auf, der mittels eines speziellen Analysegerätes den Speicher des Eventrecorders auslesen kann (schmerzfreie Telemetrie) und somit den Herzrhythmus unmittelbar vor, während und nach dem Ohnmachtsanfall beurteilen kann. Aufgrund der Daten, die so erhalten werden, kann nun

  1. eindeutig festgestellt werden, ob Störungen des Herzens zum Ohnmachtsanfall geführt haben und
  2. wenn ja, welche spezielle Therapie weitere Synkopen verhindern kann (z.B. Implantation eines Herzschrittmachers, etc.).

Bleibt der Herzrhythmus während einer Synkope im Speicher des Eventrecorders völlig unauffällig, so ist zumindest die cardiale Ursache auszuschließen und andere diagnostische/therapeutische Modalitäten in Erwägung zu ziehen.

Abb. 1. Reveal® Plus Eventrecorder:

Gewicht: 17g, Volumen: 8cm3, Größe: 62x19x8mm,
bis zu 36 Monate Langzeitmonitoring, 42 min EKG-Speicherkapazität,
Aktivierung durch den Patienten und/oder automatische Aktivierungsfunktion

 

Abb. 2. Aktivator, der nach einer Synkope die definitive Speicherung des aufgezeichneten EKGs bewirkt und somit ein späteres Auslesen und eine Interpretation des Herzrhythmus wärend des Ohnmachtsanfalls durch den behandelnden Arzt erlaubt.


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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